In Anbetracht der ernüchternden analogen
Realität im fremdsprachlichen Klassenzimmer (vgl. z.B. ICILS-Studie,
2013) werden derzeit die Forderungen nach einer stärkeren
Digitalisierung der Lehrerbildung lauter. Digitalisierungsbemühungen
können allerdings nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn sie didaktisch
begründet sind und sinnvoll in die Fächer mit ihren jeweiligen
Besonderheiten und Schwerpunktsetzungen integriert werden.
Für das Lehren und Lernen fremder Sprachen sind insbesondere Feedback-Kompetenzen
von essenzieller Bedeutung. Jedoch stellt gerade die Bewertung
komplexer fremdsprachiger Texte eine Herausforderung für Lehrende dar:
Es müssen nicht nur die verschiedenen Ebenen von Form, Sprache und
Inhalt adressiert, sondern auch gegenüber den Lernenden adäquat
kommuniziert werden, um den weiteren Lernprozess zu unterstützen.
Screencasts bieten
hierbei besondere Vorteile für die Lehrenden und Lernenden: Sie erhöhen
nicht nur die Eindeutigkeit, Tiefe und Transparenz des Feedbacks,
sondern sprechen durch ihre Multimodalität auch verschiedene Lerntypen
an und bewirken einen höheren Lerngewinn als traditionelle
Feedback-Typen (bspw. Randnotizen oder zusammenfassende Beurteilungen zu
schriftlichen Textprodukten), wie Erfahrungsberichte im internationalen
Kontext zeigen (z.B. Ali, 2016; Séror, 2012; West & Turner, 2016).
Trotz
dieser offensichtlichen Vorteile ist im deutschsprachigen Raum noch
kein Projekt zu Screencasts als Feedback-Möglichkeit bekannt. Das
beantragte Projekt kann daher als Katalysator dienen, digitale
Feedback-Formen auch in Deutschland zu etablieren. Hierzu ist jedoch
Unterstützung insbesondere in der Initiationsphase essenziell, um das
Konzept zu erproben und Leitfäden zu erstellen sowie Aus- und
Fortbildungen von Lehrenden durchführen zu können.